Wer von Natur aus Locken hat, empfindet diese oft als glanzlos, kraus oder frizzig und wünscht sich deshalb glattes Haar. Schade eigentlich. Denn mit den richtigen Pflege- und Stylingtricks zähmen Sie allzu wilde Wellen und machen aus sprödem Gekrissel seidenweiches lockiges Haar.
Bei einer natürlichen Lockenpracht hat das Haar eine gewellte oder gekräuselte Struktur – von leichten Wellen bis hin zu engen Spiralen. Meist ist lockiges Haar voluminöser als glattes, aber auch trockener. Denn der geschmeidig machende Talg der Kopfhaut kommt nicht bis zu den Spitzen und kann das Haar somit schlechter schützen und mit Feuchtigkeit versorgen. Auch die äußere Schuppenschicht ist durch die natürliche Krümmung der Haare weniger glatt, deshalb reagiert lockiges Haar auf Schäden von außen empfindlicher als glattes Haar. Dementsprechend braucht lockiges Haar deutlich mehr Pflege.
In Europa sind Locken tatsächlich eher eine Seltenheit. Nur etwa 15 % aller Europäer:innen haben von Natur aus Locken. Doch das heißt nicht, dass alle anderen glatte Haare haben. Denn etwa 40 % der Bevölkerung kommt mit welligem Haar auf die Welt.
Frisuren für Naturlocken gibt es viele. Die Basis für schöne, natürliche Traumlocken, bildet dabei der passende Schnitt. Hier gilt: Je kürzer das Haar ist, desto mehr springen die Locken, weil sie sich nicht durch das Eigengewicht der Haare aushängen. Ein schulterlanger Haarschnitt eignet sich vor allem bei lockigem, aber nicht sonderlich dickem Haar. Bei einem vollen Lockenschopf kann das Haar auch lang getragen werden. Ein leichter Stufenschnitt sorgt unabhängig von der Haarlänge für eine tolle Lockenfrisur mit jeder Menge Sprungkraft.
Lockiges Haar ist oft spröder und trockener ist als glattes. Die Devise bei lockigem Haar lautet daher: Pflegen, pflegen, pflegen. Unsere Tipps helfen Ihnen dabei:
- Waschen Sie Ihre Haare maximal zweimal pro Woche, damit Ihre Locken nicht austrocknen.
- Damit Ihr lockiges Haar gepflegt, aber nicht beschwert wird, drehen Sie Ihre Wasch-Routine um. Tragen Sie beim „Reverse Washing“ zuerst den Conditioner, dann das Shampoo auf.
- Um Ihre Naturlocken zu pflegen, sollten Sie zu Shampoos und Conditionern mit natürlichen Lipiden wie Sheabutter, Jojoba- oder Macadamiaöl greifen. Sie umhüllen jede Strähne mit einem schimmernden Schutzfilm und versorgen das Haar bis in die Tiefe mit Feuchtigkeit.
- Ein Leave-In-Produkt nach der Haarwäsche erleichtert das anschließende Kämmen und verringert die Gefahr für Haarbruch.
- Wirken Sie trockenen Naturlocken mit einer wöchentlichen Repair-Kur entgegen.
- Lassen Sie regelmäßig Ihre Spitzen schneiden, um Spliss vorzubeugen.
- Schützen Sie Ihre Locken über Nacht, indem Sie einen Kopfkissenbezug aus Seide oder Satin wählen und Ihr Haar zu einem lockeren, hohen Dutt zusammenbinden. So entsteht weniger Reibung und die Haarstruktur wird geschont.
Naturlocken sind im nassen Zustand äußerst empfindlich. Deshalb sollten Sie Ihr Haar nur sanft mit einem Handtuch auswringen, statt es trockenzureiben. Lassen Sie es am besten einfach an der Luft trocknen – so fällt es ganz natürlich und wird geschont. Beachten Sie für wunderschöne Naturlocken unsere Tipps zum Lockenstyling:
- Benutzen Sie zum Entwirren Ihrer Naturlocken am besten einen grobzinkigen Kamm. Eine Bürste trennt die Haarsträhnen zu stark, das Haar wirkt dann struppig und aufgebauscht. Alternativ können Sie Ihre Locken stylen, indem Sie mit Ihren Fingern wie mit einem Kamm durch Ihre Haare fahren.
- Wenn Sie Ihre Haare föhnen, tragen Sie vorher unbedingt einen Hitzeschutz auf und verzichten Sie auf die höchste Wärmestufe. Indem Sie einen Diffusor-Aufsatz nutzen, können Sie Ihre Naturlocken verstärken.
- Arbeiten Sie nach der Haarwäsche spezielle Lockenmittel wie Lockencreme in die Haare ein, um Ihre Locken richtig schön zu stylen. Denn durch die Lockencreme wird die Sprungkraft der Haare erhöht und einem Austrocknen vorgebeugt.
- Lassen Sie Ihre Locken in einem lockeren Dutt trocknen, um platt herunterhängende Haare zu vermeiden.
Wie definiere ich Naturlocken?
Um Locken richtig zu stylen und zu definieren, haben Sie verschiedene Lockenmittel zur Auswahl, die Sie einfach ins nasse Haar einmassieren.
- Lockengel ist ideal, um Korkenzieherlocken zu definieren. Es verleiht den Haaren starken Halt, sodass die Locken den ganzen Tag über in Form bleiben.
- Cremewachs kann vielfältig eingesetzt werden und hilft unter anderem dabei, Locken zu definieren und Frizz zu reduzieren. Wenn Sie Cremewachs als Finish einsetzen, können Sie einzelne Locken in Szene setzen und für einen natürlichen Glanz der Haare sorgen.
- Lockencreme und -schaum unterstützen die natürliche Textur von welligem oder lockigem Haar und dienen als Schutzfilm. So wirken die Locken voluminös, ohne steif oder klebrig zu werden.
Die Wahrheit ist: Auch wer seine Naturlocken stets pflegt, ist vor einem Bad Curl Day nicht allzeit gefeit. Weil verzweifeln aber keine Option ist, binden Sie Ihre Locken am besten zu einem Dutt. Ob Sie Ihr Haar ganz locker zu einem tiefen Chignon zusammenstecken oder etwas sleeker mit einem Haargummi zum High-Bun binden, können Sie frei entscheiden. Damit letzterer perfekt sitzt: Den Haaransatz vorab mit etwas Wasser mithilfe eines Kammes minimal anfeuchten, das Haar dann hochstecken, Fixing Spray auftragen und den Ansatz mit den Handflächen glatt streichen. Auch Haaröl kann helfen, die Locken in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Um Locken aufzufrischen, empfiehlt sich zudem ein Lockenspray. Einfach ins trockene Haar sprühen, mit den Fingern durchkämmen, fertig. Das Spray sorgt für neuen Halt und Glanz gleichermaßen.